Sonntag, 25. März 2012

Die große Reise

Vom 30.1.12 bis zum 16.3.12 waren wir (Freddy, Mimi, Lena eine Freundin von Freddy und ich) auf unserer Rundreise durch Indien. Es fing an in Varanasi, ging dann weiter über Delhi nach Agra, weiter in die Wüste nach Rajastan, die Küste runter mit einem kleinen Zwischenstopp in den Bollywood Filmstudios nach Goa, gen Osten zum Zwischenseminar nach Chennai und dann über Pondicherry und einem Besuch bei befreundeten Sudenten in Bangalore zurück nach Semiliguda. In der nächsten Zeit wird ein Text nach dem anderen kommen, der die Reiseziele etwas vorstellt.

Varanasi

Unser erster Halt war Varanasi, eine der ältesten Städten Indiens und die wahrscheinlich heiligste, da der hinduistische Gott Shiva sie gegründet haben soll vor einigen tausend Jahren. Einige sagen sogar es sei die älteste noch bewohnte Stadt der Welt. Das für mich besondere an Varanasi sind die Ghats  am Ganges. Die ganze Stadt entlang führen Stufen zum Fluss. Dort werden Pujas (Verehrungen) abgehalten, es wird sich und Kleidung gewaschen und natürlich wird die Asche der verstorbenen Hindus in den Flussverteilt. So ziemlich jeder größere Gott und Teilgruppe des Hinduismus hat ihren eigenen Ghat.
Unser Hotel war direkt am Fluss und man hatte einen tollen Blick von der Dachterrasse. Gerade bei Nacht waren die Lichter am Ganges wunderschön. Varanasi wird auch „City of Lights“ genannt.
Uns ist aufgefallen, dass recht wenig „normale“ Touristen in der Stadt zu finden waren. Die Mehrheit kommt als „Suchende“ nach Varanasi, um sich spirituell zu öffnen, einen Sinn zu suchen oder einfach nur mit einem der vielen Sadhus während einer Chillum Lebensweisheiten auszutauschen. Einen fand ich dabei besonders interessant. Der Mann war ein aus Surinam stammender Holländer und wollte sich in Varanasi auf ein Jahr schweigen vorbereiten. Wie haben ihn auf den Straßen immer wieder zufällig getroffen und nett unterhalten.
An einem der Tage wollten wir uns die Banaras Hindustan University anschauen. Auf dem Campus nahm uns eine der Schülerinnen einfach spontan mit zu ihrer Fakultät, der Faculty of Performing Arts. Dort durften wir uns eine Musikstunde anhören, bei der drei Studenten zu Tabla und Sitar sangen. Einer dieser Studenten erzählte uns, dass er jeden Abend beim Aarti singt. Aarti ist Teil eines Puja, wobei eine Zeremonie mit Feuer abgehalten wird. Dieses Aarti findet all abendlich zu Ehren des Ganges statt. 

Boote am Ganges

Blick vom Hoteldach

Die Ghats


Delhi

Von Varanasi ging es mit dem Zug direkt nach Delhi. Leider konnte ich von dieser Stadt nicht ganz so viel sehen, da ich einen großen Teil der Zeit kränklich auf dem Hotel lag.
Allerdings konnte ich mich noch zu einigen Sehenswürdigkeiten schleppen, wie zum Beispiel dem Lotustempel. Dieser Tempel ist für alle Religionen der Welt geöffnet. Die Innenarchitektur ist sehr einfach und einfarbig hell gehalten und um den Tempel herum befindet sich ein sehr schöner Blumengarten.
Vom Tempel ging es in die Stadt zum Connaught Place. Dieser Platz ist ein großer Kreisel, um den herum unter einer Galerie Geschäfte, Restaurants und ein oder zwei Clubs sind. Das ganze sieht ungefähr so aus wie die Alsterarkaden in Hamburg, nur wesentlich größer. Dort waren wir dann das erste Mal in Indien in einem McDonalds. Hier gibt es aus Rücksicht auf die Hindus nur vegetarische und Chicken Burger. Außerdem ist der Laden hier etwas für die gehobene Mittelschicht und Oberschicht. Es ist umgerechnet fast genauso teuer wie in Deutschland, was bedeutet dass es etwa doppelt bis drei Mal so teuer ist wie ein normales Restaurant hier.
New Delhi ist eine Stadt, wie wir sie in Indien vorher noch nicht gesehen hatten. Die Häuser sind noch recht neu und modern und die Straßen großzügig breit. Außerdem ist alles natürlich etwas teurer als in den anderen Städten, abgesehen von Mumbai.
Während ich auf dem Hotel war machten meine Freunde einen kleinen Ausflug nach Alt Delhi, wo es dann wieder normal war, also enge Gassen, chaotischer Verkehr, Straßenstände und ältere Gebäude.
Was uns auch sehr gefiel, war die Metro. Auch wenn ist oft extrem voll war und Polizisten von außen die Menschen in den Wagon drücken mussten, damit sich die Türen schließen konnten. Wir kamen überall gut hin und die Züge waren alle sehr neu mit elektrischen Anzeigen und Haltestellenansagen, was wir vorher auch noch nie hatten.
Wie überall in Delhi gab es auch hier wieder sehr strenge Sicherheitsvorkehrungen. Frauen und Männer mussten durch getrennte Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren und Hunden, wobei die Männer jedes Mal in einer Schlange warten mussten und die Frauen einfach durch marschieren konnten, weil einfach nicht so viele die Metro benutzen. 
Die ganzen Kontrollen zeigen jedoch nur nach außen hin Sicherheit. Zwei Tage nachdem wir wieder aus Delhi raus waren sahen wir im Fernsehen, dass Anschläge auf israelische Botschaftswagen gegeben hat und auch in der Straße unseres Hotel wurden Bomben gefunden, die jedoch nicht explodierten.