Montag, 19. September 2011

Registrierung von Menschen mit Behinderungen


Am 15. und 16. September haben wir die Mitarbeiterin Sunanda bei ihrer Arbeit begleitet. Zurzeit fährt sie täglich auf einige Dörfer, um dort Menschen mit leichten bis sehr schweren Behinderungen zu registrieren. Dieses Projekt ist Teil eines viel größeren Projekts, welches in Zusammenarbeit von WIDA, dem NMZ, JELC (Jeypore Evangelical Lutheran Church) und dem Arzt Dr. Suna entstand. Seit Juni wird ein Krankenhaus bei Semiliguda ausgebaut und erweitert, um dort einen Ort zu gründen, um Menschen, welche keinen Arztbesuch bezahlen können zu behandeln und  zu versorgen.
Theoretisch werden Menschen mit Behinderungen vom Staat unterstützt. Viele Wissen dies jedoch nicht und viele, die es wissen, wissen nicht, wie sie an diese Gelder gelangen. Hierzu fährt Sunanda auf die Dörfer, um diese Menschen und deren Behinderungen zu registrieren und dies dann an den Staat weiterzugeben.
Viele er Dorfbewohner leiden an Blind- und Taubheit. Dies liegt wahrscheinlich am Verzehr von Bergsalz, welches bei regelmäßigem einnehmen nach einiger Zeit diese Veränderungen im Körper hervorruft.
Insgesamt werden 120 Dörfer registriert und die Arbeit ist nur früh morgens und abends möglich, da tagsüber alle Erwachsenen und Jugendliche auf den Feldern arbeiten.
Viele Menschen mit Krankheiten und Behinderungen leben außerhalb der Dorfgemeinschaft. Dies betrifft vor allem Frauen, da diese ohne einen Ehemann nicht ausreichend versorgt werden. Außerdem leiden viele Kinder unter den Folgen von Malaria, da sie keine ausreichende Betreuung und Versorgung bekommen haben. Allgemein gibt es kaum Ärzte, die freiwillig diesen Teil der Bevölkerung betreuen, da jeder lieber in die lukrativeren Städte zieht, wo die Menschen wohlhabender sind. Dr. Sunan ist hier im Koraput District der einzige bekannte Arzt, der sich schon seit Jahren um die Dorfbevölkerung kümmert.

Auf dem Weg ins Dorf

Sunanda bei ihrer Arbeit

Augentest

Sunanda und unserer Fahrer

interessierte Kinder




Freitag, 9. September 2011

Es werde Licht

Da ich mit meinem Blog erst einige Tage nach Beginn unserer Reise beginne, werde ich erstmal auf die Schnelle einen Blogeintrag von Freddy, meinem Reisebegleiter und Zimmergenossen kopieren (seine Blogaddresse werde ich ebenfalls noch posten):


Als uns heute morgen gesagt wurde, dass wir heute in die Dörfer fahren würden, stellten wir uns darunter eigentlich nichts besonders Großes vor. Klar würde es interessant werden, aber mit dem was dann kam haben wir einfach nicht gerechnet. Das Dorf, in das es gehen sollte, heißt Pendajam.
Auf der Hinfahrt haben wir Orissa von seiner schönsten Seite gesehen. Schöne, kräftig-grün bewachsene Berge an deren Spitzen die Wolken hingen, Reisterassen, Felder und selbstverständlich Kühe.
Als wir dann in Pendajam ankamen, wartete das ganze Dorf auf uns. Ein „Welcome“-Transparent war aufgehängt, die Frauen sangen, die Männer trommelten.
Wir alle bekamen Blumen umgehängt und Reis auf die Stirn, und jeder wollte dir die Hand schütteln.
Es war eine ausgelassen feierliche Stimmung, die ich so zum ersten Mal erlebt habe.
Der Grund, warum wir in das Dorf gingen, war auch alles andere als alltäglich, wie ich dann erfuhr. IRDWSI (der offizielle Name von wida) hat dieses Jahr zusammen mit dem Nordelbischen Missionszentrum Solarzellen im Dorf installiert. Und in jedem Haus eine Steckdose und Deckenlampen.
Bis heute hatte niemand im Dorf elektrisches Licht.
Und wir durften heute dabei sein, als der Schalter für den Stromverteiler zum ersten Mal umgelegt wurde. Es hatte sogar einer von uns 3 Freiwilligen die Ehre, dies zu tun.
Unser Chef Stanley hat Mimi dazu gebeten.
Als der Strom lief, führten uns die Frauen des Dorfes tanzend zum Hauptplatz. Das waren wirklich schöne Momente. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, zum ersten Mal im Leben Licht in seinem Haus zu haben.

Allerdings lerne auch ich hier den Komfort von Strom immer mehr zu schätzen. Der fällt gerne mal aus auf dem Campus. So gibt’s hier gerne mal 1A Romantikkerzenabende.

Auf dem Dorfplatz wurden dann Reden auf Oriya gehalten und ich habe mich auch nochmal auf meiner tollen Muttersprache für den Empfang bedankt.


Hier auf dem Campus sind zur Zeit  noch ein paar Studenten aus Bangalore zu Gast. Auch sie als Inder haben so einen Tag noch nie erlebt, erzählten sie uns.