Samstag, 29. Oktober 2011

Meine erste Dorfwoche


Das Dorf

Das Dorf, in dem ich vom 15. Bis zum 21. 10. eine Woche verbracht habe nennt sich Kondh Pungar. Es liegt in den Bergen in der Nähe der kleinen Marktstadt Kunduli, ungefähr 3 Kilometer von der Hauptstraße entfernt und besteht aus 20 Familien und ca. 100 Einwohnern. Die Häuser  wurden in zwei Reihen Wand an Wand gebaut  und zwischen diesen Reihen befindet sich ein langer gepflasterter Platz mit einem kleinen Kanal in der Mitte. Dieser Kanal geht von einem Teich oberhalb des Dorfes durch das Dorf und auf der anderen Seite wieder hinaus. An vielen Stellen zweigen Arme in die Felder ab, um diese zu bewässern. In Norden, Osten und Süden ist das Dorf mit Bergen umgeben und nur im Westen führt eine Straße aus dem Dorf durch die Felder über einige Hügel an einem großen Internat vorbei zur Hauptstraße, die in der einen Richtung nach Semiliguda und in der anderen Richtung nach Kunduli geht.
Hinter den Häusern befinden sich in kleinen Ställen die Kühe, Ziegen und Hühner. Die Kühe werden nicht für Milch sondern fast nur für die Feldarbeit benutzt und befinden sich ansonsten tagsüber in den Hügeln um das Dorf herum. Die Hühner und halbwilden Hunde laufen den ganzen Tag durchs Dorf, ohne dass irgendwie zu erkennen wäre zu wem sie gehören und wie sie immer wieder abends zurück kommen.

Blick auf die Felder vom Dorf (morgens)

Blick während des Feuerholz sammelns

Die Unterkunft

Geschlafen habe ich eine Woche im sogenannten Community Center, einem kleinen Raum am Ende des Dorfes. Dort schlief ich auf dem Boden zusammen mit mehreren Jugendlichen aus dem Dorf, die mich dort nie hätten alleine schlafen lassen und sich extra vor die Tür gelegt haben, während ich im sicheren hinteren Teil des Raumes schlafen durfte. Obwohl es tagsüber bis zu 35°C heiß war, musste ich trotzdem mit Strümpfen, langer Hose, Pullover und doppelter Decke schlafen, da es über Nacht auf nur 2°C abkühlte und es keinen Unterschied zwischen der Temperatur drinnen und der Temperatur draußen gab.
Die Toilette befand sich etwas außerhalb, hinter einem Haus, welches noch im Bau war und war nur für Besucher, da ansonsten jedes Haus ein eigenes Klo im kleinen Hinterhof hatte. Die Toilette war eigentlich Klo und Dusche in einem. Zum einen ein Loch im Boden und zum anderen ein Wasserhahn an der Wand.
Essen bekam ich von der Familie des Dorfführers. Mal hat seine Frau gekocht, mal der Sohn Suri und mal Lenin (ein Student aus Chennai, der auch bei WIDA zu besuch ist), Mohan (der WIDA Mitarbeiter, der teilweise auch in Kondh Pungar lebt) und ich. Zum Frühstück gab es Reis mit Dal (eine Linsensoße, die fast immer zu Reis gegessen wird) und gekochtes Gemüse. Zum Mittag gab es das selbe wie zum Frühstück, da vormittags alle auf dem Feld, in den Bergen oder an der Straße arbeiten und daher morgens schon für den Mittag mit kochen. Abends gibt es dann wieder Reis mit Dal oder Samba (ähnlich wie Dal nur dünnflüssiger und mit mehr Gemüse) und gekochtem Gemüse. Also drei Mal warm, was hier ziemlich normal ist und da die Arbeit auf dem Feld sehr anstrengend ist gibt es immer reichlich, vor allem morgens. Zwei Tage nach meiner Ankunft wurde auf dem Nachbardorf eine Kuh geschlachtet, wo die Jungs mich mit hin nahmen. Abends gab es dann also als großes Festessen Kuh und hierzu wurde wirklich alles gegessen, was eine Kuh so hergibt. Also vom normalen Fleisch über die Zunge, Herz, Leber, Haut bis zum Gehirn. Wahrscheinlich denken jetzt einige, dass „der Inder“ doch gar keine Kuh essen darf. Die Adivasi sind jedoch oft keine Hindus, sondern praktizieren ihre eigenen Naturreligionen, welche sich über Jahrhunderte in ihren Dörfern entwickelt haben. Einige wurden Christen, einige Hindus und die meisten blieben bei ihrer alten Religion und übernehmen wenn überhaupt nur einige Dinge, die ihnen gefallen von anderen Religionen.
Einige Tage später wurde in der Nähe des Dorfes dann ein Wildschwein gefunden, welches ebenfalls gerecht unter allen Familien verteilt wurde und ebenfalls sehr lecker zubereitet und vollständig verspeist wurde.

Mein Tagesablauf


Eigentlich habe ich die Woche über so ziemlich das gemacht, was die Leute, mit denen ich gelebt habe, gemacht haben und weil es so heiß und anstrengend war tagsüber, konnte ich nachts immer herrlich schlafen.
Die meisten standen morgens immer noch vor Sonnenaufgang auf, also gegen 5 Uhr. Am Anfang bin ich noch mit aufgestanden. jedoch wurde es die Woche über immer später, da die Jugendlich, die im selben Zimmer schliefen auch nicht viel vom frühen aufstehen der Erwachsenen hielten. Viele saßen dann erst mal vor ihren Häusern um kleine Feuer herum, um sich zu wärmen, bis es hell genug war um mit der ersten Arbeit zu beginnen.  Zwischen 7 und 8 Uhr gab es eine Tasse Chai. Chai ist schwarzer Tee, nur dass statt Wasser Milch benutzt wird und je nach Geschmack auch noch Gewürze, wie zum Beispiel Ingwer und Kardamon. Dann wurde das Frühstück zubereitet und zwischen 9 und 10 Uhr gegessen. Zwischen aufstehen und frühstücken, gingen viele schon auf die Felder, um die kühle Morgenluft zu nutzen. Dann wurde wieder bis zum Mittagessen gearbeitet, während die Temperatur gnadenlos anstieg. Nach dem Mittagessen ging es wieder an die Arbeit, wobei jedoch einige wegen der hohen Temperatur eine kleine Pause gemacht haben. Gearbeitet wurde dann bis es dunkel wurde, also bis ungefähr 6 Uhr. Danach bildeten sich wieder kleine Gruppen um die Lagerfeuer und es wurde sehr viel geredet und gesungen, nur dass ich leider nicht so viel verstanden habe. Im ganzen Dorf gab es nur einen Mann, der etwas gebrochenes Englisch konnte und ich kann leider noch weniger Kuwi (die Sprache, die von den meisten Adivasi gesprochen wird) und auch noch nicht so viel Oriya (die Sprache, die in Orissa gesprochen wird), dass ich die langen Lieder verstehen könnte. Zwischen 9 und 10 Uhr gingen dann die meisten wieder ins Bett.
Tagsüber habe ich verschiedene Leute bei ihrer Arbeit begleitet und so gut es ging mitgearbeitet. Ich ging mit einer Gruppe Mädchen in den Bergen Feuerholz holen, habe einen Hirten begleitet und so gut es ging beim Pflügen geholfen. Als ich dort war hatte es schon seit über zwei Wochen nicht mehr geregnet. Daher musste ich mit mehreren Jugendlichen die eine Wasserpumpe, die das Dorf hat, von Teich zu Teich tragen, um die Felder zu bewässern. Mohan sagte mir am Tag bevor ich das Dorf wieder verlassen musste, dass die Regierung kurz davor war Dürre auszurufen, für diese Region und das machen sie wirklich erst, wenn es wirklich schlimm ist, da sie dann die Bauern unterstützen müssen. Zum Glück hat das Dorf über die ganzen Felder verteilt kleine Teiche angelegt, von denen sie Wasser abpumpen können. Außerdem wird zurzeit eine Straße von der Hauptstraße bis nach Kondh Pungar gebaut, an der die Dorfbewohner selber arbeiten. Dafür bekommen sie 90 Rs pro Tag, was umgerechnet ungefähr  1,40 € sind. Ich selber habe kurz den Zement, der von einem Jugendlichen an gemischt wurde in Schüsseln geschaufelt, die die Frauen dann auf ihren Köpfen dorthin balancierten, wo eine kleine Mauer zur Abgrenzung der Bewässerungsgräben gebaut wurde. Den ganzen Tag über wurde der extrem schwere Zement geschleppt, wobei einige Mädchen nicht älter als 14 Jahre alt waren.
Nach getaner Arbeit wurde ich dann von einigen Jugendlichen ins Nachbardorf mitgenommen, um mit ihnen eine Runde Reisbier zu trinken und zu entspannen.
Ansonsten habe ich viel mit den Kindern gespielt, die während die Leute ab 14 Jahren auf den Feldern gearbeitet haben gegenseitig auf sich aufgepasst haben. Oft müssen Mädchen, die in Deutschland nicht einmal in der Grundschule wären auf ihre kleinen Geschwister aufpassen und tragen sie überall mit hin. Außerdem habe ich spontan einer Gruppe Mädchen Fahrradfahren beigebracht, was jedoch recht schwer war, da es im ganzen Dorf nur Fahrräder für Erwachsene gab.

Pflügen der Felder

Der Hirte Suri

Diese Woche war bis jetzt hier in Indien das intensivste Erlebnis. Ohne Dusche, Toilette und sauberes Wasser ist das Leben doch sehr anders, jedoch nicht unbedingt schwieriger, wenn man sich darauf einlässt. Die Menschen auf den Dörfern sind alle sehr herzlich und nett und obwohl sie selber fast nichts haben, kommt es einem als Besucher immer so vor, als würde es einem an nichts fehlen.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Children Movement for Climate Justice

Am  4. und 5. 10. wurde hier auf dem Gelände von WIDA ein regionales Treffen des Children Movement for Climate Justice (CMCJ) gehalten. Hierzu trafen sich drei Kinder- und Jugendgruppen aus den Staaten Orissa und Andhra Pradesh um sich über die Gründe und Auswirkungen des Klimawandels auszutauschen. Viele der Kinder haben in ihren Gruppen schon sehr viel über dieses Thema gelernt und wir merkten schnell, dass die Kinder mit einer etwas praktischeren Variante von Naturschutz groß werden. So wurde zum Beispiel zum Thema Recycling vorgeschlagen, die Hälse der Plastikflaschen abzuschneiden und den unteren Teil der Flasche als Stiftständer zu benutzen. Auf den zweiten Blick erscheint das hier wirklich als die beste Möglichkeit, da es keine öffentlichen Mülleimer oder Sammelstellen für Dinge wie Plastik gibt und erstrecht kein Pfandsystem.
Eine Gruppe ist bei diesem Treffen am meisten aufgefallen. Sie trifft sich jeden Sonntag in Andhra Pradesh und wird von der Frau unseres Chefs Stanley geleitet. Sie haben regelmäßige Fernsehauftritte und Treffen mit Politikern und werden unteranderem von der Kinder Nothilfe aus Deutschland unterstützt. Außerdem sind sie oft unterwegs um die verschiedenen Ökosysteme ihrer Umgebung zu Registrieren und zu untersuchen. Dies reicht von den Feldern der Bauern über Seen und Flüsse bis zur Küste.
Alle Kinder der Gruppen kommen aus sehr armen Familien und viele brauchen Unterstützung von Organisationen wie WIDA, damit ihre Eltern sie in die Schule lassen und nicht auf den Feldern benötigen werden.
Ein Höhepunkt des Treffens war der kulturelle Abend. Hier wurde Theaterstücke zum Thema Waldsterben und den Problemen der Ureinwohner aufgeführt. Am meisten Energie steckten die Jungs jedoch in die Bollywoodtänze, von denen sie erstaunlich viele auswendig kennen und wie ein Held, der noch vor Sekunden ganz Indien gerettet hat, zelebrieren.
Am Abreisetag wurde wir um fünf Uhr morgens von allen Kindern aus dem Schlaf geschrien und geklopft, weil sie uns unbedingt noch verabschieden wollten. Auch wenn wir am Abend vorher schon gewarnt wurden, haben wir uns doch erschrocken, als eine Horde von Kindern versuchte das Zimmer zu stürmen, was wir zu Glück aus weiser Voraussicht gut verriegelt hatten.

bei der Arbeit

Vortrag von einem Mädchen

Die ganze Gruppe

Montag, 3. Oktober 2011

Gottesdienst und Elefanten


Am 3.10.11 haben wir drei zum ersten Mal einen indischen Gottesdienst besucht und man kann nicht sagen, dass es in irgendeiner Weise mit deutschen Gottesdiensten zu vergleichen ist. Wir wurden vom Pastor Dinesh auf sein Dorf Letiguda eingeladen. Wir hatten ihn schon in Hamburg kennengelernt, da er ein sehr guter Freund unseres Oriyalehrers ist und kurz bevor wir nach Indien fuhren in Hamburg einen Sprachkurs besuchte. Kurz nachdem wir dann hier waren besuchte er uns hier auf dem Campus und lud uns zu sich ein.
Insgesamt waren wir 4 Stunden in der Kirche, haben nicht wirklich viel verstanden und trotzdem war mir überhaupt nicht langweilig. Teilweise war die Stimmung in der Kirche mit einem überdurchschnittlich guten Rockkonzert vergleichbar. Die Jugendlichen des Dorfes hatten Tanzchoreographien einstudiert zu ihren Liedern und wurden von einem wirklich guten Schlagzeuger begleitet, während die ganze Kirche mit klatschte. Am Anfang wurden wir als Gäste vorgestellt und von einigen wichtigen Leuten begrüßt. Die Predigt war eine sehr interessante Mischung aus spirituellen und praktischen Ratschlägen und wir hatten das große Glück, dass einige Jugendliche in der Lage waren uns ein bisschen was aus Oriya in Englisch zu übersetzen. Zum Beispiel gab Dinesh eine Anleitung, wie man am besten mit Elefanten umgeht, die zurzeit ein großes Problem sind in Letiguda, worüber gleich ein bisschen was kommt. Zum Abendmahl jeder einzeln nach vorne gebeten. Am Ende gab jeder etwas in die Kollekte für die Kirche. Diese Spende reichte von Beuteln mit Reis über Geld bis hin zu Hühnern, die zum Altar gebracht wurden. Zwischendurch hatten wir uns schon gewundert, warum jemand ein Huhn mit in die Kirche gebracht hat, welches erstaunlich ruhig blieb. Anscheinend werden teilweise sogar Ziegen und Kühe mitgebracht. Jeder Vorne am Altar war schüttelt dem Pastor, dem Dorfvorsitzenden und dem Schatzmeister die Hand, um sich dann hinter diese in eine Schlange aufzustellen. So hat am Ende jeder der 300 Besucher jedem anderen die Hand geschüttelt. Viele Mädchen und einige Frauen berührten als Zeichen des Respekts den älteren Männern uns als Gästen die Füße nachdem sie uns die Hand geschüttelt hatten.
Nach dem Gottesdienst wurden wir von Dinesh zum Essen bei ihm zuhause eingeladen. Vor zwei Jahren wurde er Pastor in Letiguda und den benachbarten Dörfern und hat seit dem sehr viel bewegen können. Zum Beispiel hat eine Pfadfindergruppe gegründet, nachdem er eine in Deutschland kennengelernt hat,  bei der alle Jugendlichen des Dorfes mitmachen. In dieser Gruppe lernen sie ihre Umgebung kennen und lernen einiges über aktuelle Themen, wie Klimawandel und Naturschutz. Jeden Sonntag gibt es außerdem noch eine freiwillige Sonntagsschule und täglich Nachhilfeunterricht. Regelmäßig pflanzen die Jugendlichen Bäume und legen eigene Gärten mit Obst und Gemüse auf dem Gelände der Kirche an. Kurz bevor es dunkel wurde machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf und über das Kirchengelände. Um einen kleinen Blick auf den Friedhof zu werfen mussten wir etwas aus dem Dorf gehen, da dieser auf der anderen Uferseite eines kleinen Flusses liegt, damit keine Geister von dort ins Dorf gelangen. Auf dem Weg dorthin sahen wir dann plötzlich, wovon uns schon die ganze Zeit erzählt wurde und was wir eigentlich nicht zu hoffen gewagt hatten. Auf der anderen Seite vom Fluss oben auf dem nächsten Hügel wanderten drei Elefanten. Ein kleiner und zwei sehr große. Diese Gruppe von insgesamt neun Elefanten tyrannisiert schon seit einigen Tagen die Gegend um Letiguda und in der Nacht vor unserem Tag hatten sie mal wieder das Dorf besucht und es war noch viel von der Verwüstung zu erkennen. Umgeknickte Bananenbäume, kaputte Häuser und Reste von den Feuerbarrikaden, mit denen die Einwohner versucht hatten die Gruppe aufzuhalten. Das ganze Dorf war die Nacht über wach, um die Elefanten mit Trommeln, Feuer und Stöckern fernzuhalten, was jedoch nicht viel gebracht hat. Der Erzählung nach soll einer der Elefanten die Wasserpumpe benutzt haben, um an Wasser zu kommen, mit dem er dann die Feuer löschte. Dann soll die Gruppe zielstrebig auf das Haus zugegangen sein, in dem am meisten Reis gelagert war. Einer riss das Haus nieder und die Gruppe fing an zu essen. Anschließend sollen sie ohne großen Kommentar still und friedlich abgezogen sein. Eigentlich wurden in Orissa und in gerade dieser Gegend schon lange keine Elefanten mehr gesehen, jedoch muss es diese Gruppe auf der Suche nach Futter bis hier in die Berge verschlagen haben, was mir gestern den ersten Kontakt mit wilden Elefanten beschert hat und es war wirklich ein Imposanter Anblick, als die Gruppe auf die Spitze des Hügels zog. Ich hoffe nur, dass sie letzte Nacht nicht auf der falschen Seite vom Hügel runter kamen, sondern das Dorf in Ruhe ließen. Das werde ich jedoch sicher die nächsten Tage erfahren und natürlich berichten.

Samstag, 1. Oktober 2011

Micro-Hydro-Projekt in Bodisil


Am 29.9.11 besuchten wir das Dorf Bodisil, um dort das Micro-Hydro-Projekt kennen zu lernen. Auch wenn das Dorf nur 30 km von Semiliguda entfernt ist, hat die Fahrt dorthin ganze zwei Stunden gedauert. Es liegt sehr abgelegen in den Bergen und die Fahrt führte vorbei an Reisfeldern in weiten, grünen Tälern, über enge Serpentinen auf Hochebenen hinauf und entlang an wilden Flüssen in engen Schluchten. Die meiste Zeit ist die Straße eigentlich nur eine Schotterpiste und wirklich nur mit Jeeps befahrbar. Teilweise wird, anstatt eine Brücke zu bauen, die Straße einfach unterbrochen und auf der anderen Seite des Flusses weitergeführt. Von den Bergen aus sehen die Täler wie ein riesiger grüner Ozean aus und abgesehen von einigen Vögeln sind keine Lebewesen zu sehen.
In Bodisil wurden wir wieder, wenn auch nicht so groß wie in Pendajam, sehr herzlich begrüßt. Anstelle von Solarenergie wird hier das Wasser genutzt, welches in genügenden Mengen den Berg runterkommt. Hierfür wurde etwas oberhalb  des Dorfes, mitten zwischen die Reisfelder,  ein ca. zwei Meter tiefes Auffangbecken gebaut. Von dort führt ein schmaler Kanal durch die Felder in ein weiteres, kleineres Becken. Dort ist ein Wasserhahn zum waschen und wasserholen angebracht. Außerdem führt von hier ein etwas mehr als 100 Meter langes, verschließbares Rohr bergab in ein kleines Gebäude. Dort befindet sich eine Turbine, welche durch das Wasser angetrieben wird und die Energie über ein Rad, welches über einen Riemen mit einem Rad am Generator verbunden ist, an diesen weitergibt. Im Generator wird die Bewegungsenergie in Strom umgewandelt, welcher in Zukunft das Ganze Dorf versorgen soll.
Leider konnte auf Grund einiger kleiner Fehler in der Konstruktion das Projekt noch nicht erfolgreich getestet werden. So fehlten an einigen Verbindungsstellen Dichtungen, wodurch an diesen Stellen Wasser austrat. Erst gegen Abend war der erste Test erfolgreich, was wir jedoch nicht mehr mitbekamen. Wir mussten zusammen mit einem der Techniker, welcher noch einige Teile aus Semiliguda holen musste, zurückfahren. In Bodisil gab einen Konflikt mit Maoisten, die in einen Informanden der Regierung gefunden zu haben glaubten, jedoch den falschen Mann erwischten. Die Rückfahrt bei Nacht wäre also ein unnötiges Risiko gewesen für uns.
Aus den Erzählungen der WIDA Mitarbeiter, welche erst abends zurückkamen, wurde wieder deutlich, wie wichtig dieses Projekt für das Dorf ist. Als die Lampe, welche an den Generator angeschlossen war, anfing zu leuchten fingen alle an zu klatschen und zu tanzen. Auch hier ist es das erste Mal, dass das Dorf mit Strom versorgt wird. 

grünes Tal mit Kühen

wilder Fluss

Hochebene

Reisfelder von Bodisil

Bodisil

technischer Leiter des Projekts

Die Turbine

Teil des Stausees

Kanal vom Stausee zum Auffangbecken