Samstag, 1. Oktober 2011

Micro-Hydro-Projekt in Bodisil


Am 29.9.11 besuchten wir das Dorf Bodisil, um dort das Micro-Hydro-Projekt kennen zu lernen. Auch wenn das Dorf nur 30 km von Semiliguda entfernt ist, hat die Fahrt dorthin ganze zwei Stunden gedauert. Es liegt sehr abgelegen in den Bergen und die Fahrt führte vorbei an Reisfeldern in weiten, grünen Tälern, über enge Serpentinen auf Hochebenen hinauf und entlang an wilden Flüssen in engen Schluchten. Die meiste Zeit ist die Straße eigentlich nur eine Schotterpiste und wirklich nur mit Jeeps befahrbar. Teilweise wird, anstatt eine Brücke zu bauen, die Straße einfach unterbrochen und auf der anderen Seite des Flusses weitergeführt. Von den Bergen aus sehen die Täler wie ein riesiger grüner Ozean aus und abgesehen von einigen Vögeln sind keine Lebewesen zu sehen.
In Bodisil wurden wir wieder, wenn auch nicht so groß wie in Pendajam, sehr herzlich begrüßt. Anstelle von Solarenergie wird hier das Wasser genutzt, welches in genügenden Mengen den Berg runterkommt. Hierfür wurde etwas oberhalb  des Dorfes, mitten zwischen die Reisfelder,  ein ca. zwei Meter tiefes Auffangbecken gebaut. Von dort führt ein schmaler Kanal durch die Felder in ein weiteres, kleineres Becken. Dort ist ein Wasserhahn zum waschen und wasserholen angebracht. Außerdem führt von hier ein etwas mehr als 100 Meter langes, verschließbares Rohr bergab in ein kleines Gebäude. Dort befindet sich eine Turbine, welche durch das Wasser angetrieben wird und die Energie über ein Rad, welches über einen Riemen mit einem Rad am Generator verbunden ist, an diesen weitergibt. Im Generator wird die Bewegungsenergie in Strom umgewandelt, welcher in Zukunft das Ganze Dorf versorgen soll.
Leider konnte auf Grund einiger kleiner Fehler in der Konstruktion das Projekt noch nicht erfolgreich getestet werden. So fehlten an einigen Verbindungsstellen Dichtungen, wodurch an diesen Stellen Wasser austrat. Erst gegen Abend war der erste Test erfolgreich, was wir jedoch nicht mehr mitbekamen. Wir mussten zusammen mit einem der Techniker, welcher noch einige Teile aus Semiliguda holen musste, zurückfahren. In Bodisil gab einen Konflikt mit Maoisten, die in einen Informanden der Regierung gefunden zu haben glaubten, jedoch den falschen Mann erwischten. Die Rückfahrt bei Nacht wäre also ein unnötiges Risiko gewesen für uns.
Aus den Erzählungen der WIDA Mitarbeiter, welche erst abends zurückkamen, wurde wieder deutlich, wie wichtig dieses Projekt für das Dorf ist. Als die Lampe, welche an den Generator angeschlossen war, anfing zu leuchten fingen alle an zu klatschen und zu tanzen. Auch hier ist es das erste Mal, dass das Dorf mit Strom versorgt wird. 

grünes Tal mit Kühen

wilder Fluss

Hochebene

Reisfelder von Bodisil

Bodisil

technischer Leiter des Projekts

Die Turbine

Teil des Stausees

Kanal vom Stausee zum Auffangbecken

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